Inselheim Rüstringen
Dort, wo die Wellen nach mehreren hundert Seemeilen Anlauf zum ersten Mal wieder auf Land treffen, liegt es – unser Inselheim Rüstringen – eingebettet in den Dünen im Westen der Insel Wangerooge.
Inselheim Rüstringen auf Wangerooge e.V.
Kontakt:
Geschäftsstelle:
Inselheim Rüstringen
Holsteinstraße 3
26389 Wilhelmshaven
Tel.: (04421) 82663
Fax: (04421) 998434
E-Mail: info@inselheim.de
Das Schullandheim selbst ist unter (04469) 325 zu erreichen.
Es melden sich unsere unsere Heimeltern.
Anfragen, Buchungen, Abrechnungen, Mitgliedschaften und Schriftverkehr
des Inselheims werden über die Geschäftsstelle abgewickelt.
Wir werden unterstützt von unseren Mitgliedern. Möchten Sie dazukommen?
Geschichte des Inselheim Rüstringen
Das Inselheim Rüstringen ist das älteste Schullandheim Niedersachsens. Seine Entstehungsgeschichte geht auf das Jahr 1921 zurück, als engagierte Lehrer des in Wilhelmshaven ansässigen Reform-Real Gymnasiums Rüstringen durch eine Klassenfahrt nach Spiekeroog inspiriert wurden, ein Schullandheim auf einer ostfriesischen Insel zu bauen. Die anfänglich recht kühn anmutende Idee wurde Schritt für Schritt umgesetzt, indem man erst den Trägerverein eines künftigen Schullandheims gründete (1925), dann eine alte, ursprünglich im Wilhelmshavener Hafen stehende Holzbaracke der ehemals kaiserlichen Marine kaufte und diese schließlich 1927 zusammen mit dem Realgymnasium Hamm als Inselheim Hamm-Rüstringen im damals noch unbewohnten Wangerooger Westen aufbauen ließ. Die fertiggestellte Baracke verfügte über einen großen, 60 Betten fassenden Schlafraum (heute Tischtennisraum und Unterrichtsraum 2), einen mit einem zentral stehenden Ofen beheizten Tagesraum, eine behelfsmäßig eingerichtete Küche, zwei kleine Lehrerzimmer und eine Außentoilette in den Dünen.
In den Folgejahren konnte sich das Inselheim nur eine kurze Zeitspanne lang frei entwickeln und entfalten, denn die Ideologie des Nationalsozialismus machte auch vor den Schulen und ihren Einrichtungen nicht halt. Die Reformpädagogik, wie ihn die Gründerväter des Inselheims vertraten, war ein Dorn im Auge der Faschisten. Entlassung aus dem Schuldienst oder sogar Haft mussten jene Pädagogen erleiden, die unbeugsam an Werten festhielten, die nicht mit der Ideologie der Nationalsozialisten vereinbar waren – unter ihnen auch der damalige Studienrat Heinz Baltzer, der die Idee des Inselheims entscheidend mitentwickelt hatte.
1939 beschlagnahmte die Wehrmacht das Inselheim und der Wangerooger Westen wurde zum militärischen Sperrgebiet erklärt. Trotz vieler zerstörerischer Bombenangriffe überstand das Inselheim den Krieg nahezu unversehrt, jedoch sorgten diverse Plünderungen nach Kriegsende dafür, dass sich das Inselheim in einem erbärmlichen Zustand befand, als 1947 wieder erste Klassen nach Wangerooge fuhren und mit Instandsetzungsarbeiten begannen.
In den Nachkriegsjahren ging es mit dem Inselheim zunächst stetig bergauf, obwohl man ab 1954 auf Hilfe und Mitarbeit der Hammer Partnerschule verzichten musste, da diese sich mit dem Haus am Meer ein eigenes Domizil geschaffen hatte. 1954 wurde das Inselheim um eine zweite Wohnbaracke erweitert, bevor man in den Folgejahren die nunmehr zwei vorhandenen Barracken in mehreren Teilschritten mit robusten Steinfassaden ummauerte.
Die verheerende Sturmflut in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 überstanden Heim und Heimeltern ohne Schaden, während ein Großteil des damals noch sehr breiten Weststrandes weggespült und die Strandmauer an vielen Stellen freigelegt und zerstört wurde.
1974 erweiterte man das Inselheim Rüstringen um einen großen Anbau, so dass unsere Herberge nun über insgesamt 110 Schlafplätze verfügte.
Schlechte Belegungszahlen, eine sehr hohe Schuldenlast und ein stetiger Verfall der baulichen Substanz führten Ende der 1970er Jahre zu einer existenziell bedrohlichen Lage des Inselheims. Die Suche nach einem kapitalstarken Partner oder gar der Verkauf des Inselheims standen damals zur Disposition. Beides blieb dem Inselheim erspart, denn ab 1984 konnte man mit einem fast 20 Jahre währenden und letztlich erfolgreichen Kraftakt nicht nur eine drohende Insolvenz abwenden, sondern das Inselheim Schritt für Schritt zu einer schuldenfreien Einrichtung mit komplett modernisierten und renovierten Häusern entwickeln. Unzählige „Arbeitstörns“, ein strikter Sparkurs, Akquise neuer Gästegruppen und eine somit deutliche Erhöhung der Belegungszahlen sind kennzeichnend für diese Zeit.
Zur Jahrtausendwende war es möglich, ein neues großartiges Projekt anzugehen, nämlich die Erweiterung des Inselheims um einen schmucken Anbau mit sechs neuen Schlafräumen, einem modernen Unterrichtsraum, einem kleinen Seminarraum mit Rundum-Meeresblick und einer hauseigenen Sternwarte. Rechtzeitig zum 75-jährigen Jubiläum des Inselheims war der Neubau fertig, der über Himmelfahrt 2002 unter Anwesenheit von fast 500 Gästen feierlich eröffnet wurde.
In den folgenden zwei Jahrzehnten hat sich das nunmehr 142 Betten fassende Inselheim Rüstringen kontinuierlich weiterentwickelt und sich neuen Gegebenheiten und Ansprüchen immer wieder angepasst. Inzwischen ist unser Schullandheim für etliche Schulen aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ein fester, sich alljährlich wiederholender, teilweise sogar mehrfach im Jahr genutzter Bestandteil des Schullebens. Auch in Oster,- Sommer und Herbstferien wird das Inselheim rege besucht. Zahlreiche Sport-, Kirchen-, Jugend- und Familienfreizeiten nutzen die schier unerschöpflichen Möglichkeiten, die die fantastische Dünenlage direkt am Meer in unmittelbarer Nachbarschaft zum Weltnaturerbe Wattenmeer bietet.
Glücklicherweise hat die Beliebtheit des Inselheims auch durch die Corona-Pandemie nicht gelitten. Auch der finanzielle Schaden hielt sich in Grenzen, obwohl in den Jahren 2020 und 2021 pandemiebedingt fast alle Schulfahrten nach Wangerooge abgesagt werden mussten. Alle Stammgäste haben ihr Kommen für die Zeit nach der Pandemie fest zugesagt, so dass wir optimistisch in die Zukunft blicken dürfen.
Seit seiner Gründung vor fast 100 Jahren hat das Inselheim sehr oft sein Äußeres verändert – nicht radikal, aber stetig, unaufhaltsam und ohne dabei seinen ganz speziellen Charme zu verlieren. So verwundert es auch nicht, dass unsere Gäste über alle Zeitenwenden hinweg immer wieder gleiche Emotionen, Erfahrungen und Inspirationen mit dem Inselheim verbinden.
In positivem Sinne sind auf Wangerooge somit die Uhren stehen geblieben.
Für unsere Gäste ist das Inselheim Rüstringen ein Ort der Ruhe und Muße, der in ganz besonderem Maße sowohl das Leben in der Gemeinschaft als auch das Innehalten, die Einkehr in sich selbst und den wohltuenden Einklang mit der Natur spüren und erleben lässt. So war es, so ist es und so soll es immer bleiben.